Die Güte Gottes


Heute hat mir meine Frau einen freien Tag geschenkt. Mitten im Urlaub. Ich darf den ganzen Tag tun und lassen, was ich will. Ich darf mich erholen. Und das ist nicht selbstverständlich, wenn man kleine Kinder hat.


Waren Sie schon mal mit kleinen Kindern im Urlaub? Die Nachbarn haben Ihnen gute Erholung gewünscht. Aber Sie wissen: der Urlaub wird wahrscheinlich ziemlich anstrengend.


Normalerweise kann man kleine Kinder vormittags im Kindergarten abgeben und dann ein bisschen durchatmen. Aber im Urlaub geht das nicht. Die Kinder sind immer früh wach und wollen etwas unternehmen.


Deshalb hat mir meine Frau heute frei gegeben.


Heute schlafe ich mich mal richtig aus. Ich stehe auf, wann ich will. dusche ganz gemütlich und ganz allein im Bad. Niemand ist da, der die Zähne putzen muss, während ich in der Dusche stehe. Und während ich frühstücke wirft niemand ein Glas um. Und niemand verschmiert Marmelade auf der Tischdecke.


Danach gehe ich aus dem Haus. Ich habe keinen Plan. Ich suche nach der Sonne. Ich will die Wärme in meinem Gesicht fühlen. An jeder Straßenecke sehe ich nach rechts und nach links. Wo ist die Sonne? Ohne Ziel laufe ich ihr nach.


Und auf einmal: eine Bank in der Sonne. Ich setze mich und spüre sie auf meinem Gesicht. Sie wärmt mich. Wunderbar. Ich habe keine Wünsche, keine Bedürfnisse, keine Sorgen.


Ich sitze einfach auf der Bank und denke an nichts. Es ist, als ob ich die Güte Gottes auf meinem Gesicht fühlen könnte. Gott lächelt mir zu. Und ich habe Zeit. Zeit, ihm zuzuhören. Er spricht zu mir: „Es ist gut. Du bist, wie du bist. Deine ganzen Fehler, deine ganzen Macken: bei mir darfst du einfach so sein, wie du bist. Es ist gut.“


Danke. Sage ich ihm. Ich bin zufrieden. Für diesen einen Moment. Dann spüre ich die Sehnsucht nach meiner Frau und den Kindern. Ich breche auf und suche sie am Strand.


Pfarrer Dr. Paul Metzger


[zurück]


lebendig, vielfältig, gut informiert - Pfingstweide.de